Reihe III: Mathematischer, naturwissenschaftlicher und technischer Briefwechsel
In Reihe III der historisch-kritischen Leibniz-EditionSämtliche Schriften und Briefe werden diejenigen Korrespondenzen von Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) veröffentlicht, deren thematischer Schwerpunkt in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften oder Technik liegt.
Ausgangslage des Editionsprojekts
Leibniz korrespondierte mit den meisten bekannten Naturwissenschaftlern seiner Zeit: mit den Brüdern Bernoulli, Isaak Newton, Daniel Gabriel Fahrenheit, Antoni van Leeuwenhoek und vielen anderen. Unter seinen Briefpartnern sind aber auch Projektemacher, Alchemisten und Mediziner, über die man nur durch ihren Austausch mit Leibniz Näheres weiß. Sein Briefwechsel ist außerordentlich gut überliefert und stellt daher eine wichtige Quelle für das wissenschaftliche Leben seiner Zeit dar.
Einige der Briefwechsel sind schon im 18. Jahrhundert veröffentlicht worden. Die bedeutendsten mathematischen Korrespondenzen erschienen im 19. Jahrhundert in einer Edition, die schon damals nicht dem Standard entsprach. Auf sie ist die Forschung bis zur Fertigstellung von Reihe III immer noch angewiesen. Viele Briefwechsel werden in Reihe III erstmals publiziert.
Inhaltliche Schwerpunkte der erschienenen Bände
Die Bandbreite von Leibniz’ naturwissenschaftlichen Interessen ist enorm. Das spiegelt sich in seinen Briefwechseln wider. Ein Schwerpunkt liegt auf dem mathematischen Austausch mit Gelehrten, die seinen Differential- und Integralkalkül anwenden, weiterentwickeln, aber auch kritisieren. Breiten Raum nimmt auch die Diskussion um die korrekte Beschreibung physikalischer Kräfte ein. Theorie und Praxis kommen in Leibniz’ Beschäftigung mit Kosmologie und Astronomie zusammen.
Mit Interesse und gelegentlicher Skepsis verfolgt er Nachrichten aus Alchemie, Medizin und Technik. Verbesserte Instrumente und neue Maschinen – Brennspiegel, Rechenmaschinen, Dampfmaschinen oder ein angebliches Perpetuum mobile – werden ebenso diskutiert wie Goldmacherei, Wetteraufzeichnungen, militärische Erfindungen und die Wirksamkeit von Medikamenten.
Außerdem entwirft und fördert Leibniz wirtschaftliche Großprojekte – wie zum Beispiel die Phosphorherstellung, die industrielle Branntweinherstellung auf Zuckerbasis und die Verbesserung von Windmühlen im Harzbergbau – und betreibt Wissenschaftspolitik: Mit Hilfe seiner höfischen Kontakte bemüht er sich um die Gründung wissenschaftlicher Akademien. Viele dieser Projekte scheitern jedoch.
Aktuelle Arbeitsschwerpunkte
Nach dem Erscheinen von Band 9 im Jahr 2022 und der parallelen Bearbeitung des Bandes III, 10 ist dieser bereits weit vorangeschritten. Er beinhaltet Briefwechsel von Juli 1705 bis Dezember 1707. In der Mathematik geht es nach wie vor um die Grundlagen des Kalküls. Außerdem werden u. a. die Konstruktion verschiedenartiger Kurven gleicher Länge sowie die Berechnung von Zentralkräften briefwechselübergreifend diskutiert. Weitere inhaltliche Schwerpunkte des Bandes bilden die Astronomie, die Arbeiten an der Rechenmaschine sowie die Musiktheorie. Darüber hinaus wird der umstrittene Brief behandelt werden, den Samuel König 1752 veröffentlichte und der das Prinzip der kleinsten Wirkung enthält.
Auf der Website der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek (GWLB) stehen im Repositorium des Leibniz-Archivs neuere Bände im PDF-Format zur Verfügung. Ausgewählte Briefwechsel werden sukzessive für das Briefportalin eine HTML-Edition überführt.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Früher arbeiteten Joseph Ehrenfried Hofmann (†), Heinz-Jürgen Heß, Herbert Breger, James G. O’Hara, Heike Sefrin-Weis, Ralf Krömer und Regina Stuber an Reihe III mit. Zurzeit bearbeiten Uwe Mayer, Charlotte Wahl, Michael Kempe und Sven Erdner die Reihe. Die Erfassung von Texten sowie Layout und Umbruch der Bände erfolgen durch Manuela Mirasch-Müller mit dem Satzprogramm TeX.